Benthack Grevesmühlen / Nordsee-Zeitung

Noch kann Henri-Benthack-Baustoffe in Grevesmühlen die Stammkundschaft bedienen – doch es wird eng

Ronny Ulrichs zollt seinen Mitarbeitern Respekt, für das, was sie seit Monaten leisten. In der Baubranche boomt es seit Monaten – nicht nur, aber auch coronabedingt. Die Auftragsbücher der meisten Baufirmen sind randvoll. Demzufolge gibt es auch für den Baustoffhandel mehr als nur einfach viel zu tun. Was sich in den vergangenen Wochen bei Henri-Benthack-Baustoffe in Grevesmühlen abgespielt hat, sagt Ulrichs, der die Niederlassung seit 2017 leitet, hat er in dieser Form noch nicht erlebt.

Steigende Preise, die sich manchmal täglich oder sogar stündlich verändern und dazu eine wachsende Materialknappheit in einzelnen Segmenten. „Zwischen Ostern und Pfingsten war es wirklich für die Mitarbeiter kaum noch auszuhalten. Anfragen über Anfragen, Änderungen über Änderungen.“ Schwierig zu bekommen ist was mit Kunststoffen zu tun hat, mit Holz, Dämmstoffen, aber auch Gipskartonplatten im Innenausbau zum Beispiel.

Die Knappheit auf dem Kunststoffmarkt, unter anderem Material für Rohre, soll mit dem Erliegen des Flugverkehrs in der Coronakrise zu tun haben. So zumindest lautet die Erklärung der Branche, die Kunststoffe herstellt. Kunststoffe entstehen oft als Nebenprodukte der Kerosinproduktion.

Da lange nur wenig Kerosin, Kraftstoff zum Betanken von Flugzeugen, gebraucht wurde, wurde offenbar auch weniger Kunststoff hergestellt. Für alle Stammkunden, mit denen man bei Henri Benthack in Grevesmühlen schon lange zusammenarbeite, sagt Ronny Ulrichs, hätte man bisher immer irgendwie eine Lösung gefunden und würde sie auch zukünftig finden. Es wird immer versucht, die Profi-Stammkunden so gut es geht zu bedienen. Dass in der Baubranche momentan Material gehortet wird, weiß der Baustoffhändler.

„Jeder versucht natürlich, sich, so gut es geht, mit Material einzudecken, das er für seine laufenden oder auch anstehende Projekte braucht.“ Denn gerade die Planung für in ein paar Monaten anstehende Projekte, für die die Verträge bereits geschlossen sind, sei derzeit aufgrund der sich ständig ändernden Preislage und Materialverfügbarkeit besonders schwierig. Die meisten der Stammkunden blieben glücklicherweise ruhig, sagt Ulrichs. Dass sich die Lage bald wieder beruhigt, glaubt der Niederlassungsleiter nicht. Und dass es für jeden, der derzeit baut, teurer wird, als geplant, ist ebenfalls eine Tatsache. Bereits geschlossene Verträge können eben nicht mal einfach wieder so gelöst werden.

Annett Meinke, OSTSEE-ZEITUNG